Ihr Lehrer, der große Klaus Maria Brandauer, hat geschwärmt und Sie als tolle, ungeheuer begabte Kollegin gelobt.
Von ihm, das ist Wahnsinn. Als Jugendliche habe ich mir alle Filme mit ihm angeschaut und mir so gedacht: „Einmal nur in seine Nähe zu kommen …“. Und dann war ich eben am Max-Reinhardt-Seminar vorsprechen und ich wusste zum Glück nicht, dass er in der Jury sitzt. Ich habe ihn wirklich erst ganz am Schluss gesehen, als ich dann schon aufgenommen war. Da kam er zu mir her und hat mich beglückwünscht. Und ich bin aus allen Wolken gefallen. Dann wurde er auch mein Lehrer. Ich glaube, ich war nicht immer ganz einfach als Schülerin. Und vieles, was er uns gesagt hat, habe ich erst viel später im Laufe der Zeit verstanden. Also so nach und nach ist dann bei mir der Groschen gefallen. Er hat mit uns ganz tolle Sachen auch in Altaussee gemacht. „Spiel im Berg“ oder „Sommernachtstraum“. Ja natürlich, wenn jemand so etwas über einen sagt, dann ist das ganz toll.
Sie sind gut gebucht, arbeiten viel, Sie machen Theater- als auch Fernseh- und Kinoproduktionen. Was ist die größere Challenge?
Es sind zwei grundverschiedene Berufe, würde ich sagen. Für mich ist beides nach wie vor eine Challenge. Gott sei Dank, weil ich glaube, sonst wäre mir schon langweilig in meinem Beruf. Drehen ist im Moment eher wenig, die Haupt-Challenge ist gerade Theater. Und da kommen immer wieder neue Projekte auf mich zu, mit verschiedenen Arbeitsweisen der Regisseure, dass ich durchaus gefordert bin.
Wie war für Sie die Zeit in der Pandemie, als im Burgtheater die Lichter ausgingen. Als mehr oder weniger die ganze Kulturszene stillstand?
Sehr ambivalent. Also es war ja für uns alle eine komplett neue Erfahrung. Und es gab einen Teil in mir, der diesen Stillstand, also dass man nirgends hinmusste und man auch das Gefühl hatte, dass man nichts verpasst, durchaus als positiv empfand. Dass keine Autos mehr gefahren sind, keine Flugzeuge unterwegs waren. Dieses Innehalten hatte auch etwas Positives. Und draufzukommen, ich muss nicht dauernd irgendetwas konsumieren. Dieses Innehalten war einmal gut, eine Sicht darauf zu haben, was brauche ich eigentlich wirklich zum Glücklichsein und zum Leben. Das Beängstigende war natürlich, dass keiner wusste, wann es wieder weitergeht. Wird es überhaupt weitergehen, in welcher Weise? Das war das Beunruhigende dran. Existenzängste hatte ich keine, weil wir in Kurzarbeit waren. Da war ich einfach extrem dankbar dafür. Weil viele Kolleg:innen, die freiberuflich unterwegs sind, die hatten es sehr schwer.
Gibt es eine Rolle, die Sie unbedingt einmal spielen wollen? Wie wäre es mit der Buhlschaft?
Bei der Buhlschaft wäre mir, glaube ich, ehrlich gesagt der Rummel zu viel. Ich bin privat eher ein scheuer, ein schüchterner Mensch. Das wäre mir zu viel. Ich glaube, es wird noch so viel geschrieben in den nächsten Jahren, die ich noch aktiv bin. Ich könnte gar nicht sagen, was da jetzt noch eine Lieblingsrolle wird, weil vielleicht ist die noch gar nicht geschrieben. Ich hatte schon ein paar, die ich sehr gerne gespielt habe und die sehr prägend waren, für meine Karriere oder für mein Wachstum. Aber so eine ganz gezielte Lieblingsrolle könnte ich nicht festlegen.