Woher kommt bei Ihnen das Interesse am Thema Nachhaltigkeit bzw. wie nähren Sie es?
Bei uns hat es damit zu tun, dass meine gesamte Familie einen landwirtschaftlichen Hintergrund hat. Das gibt schon einmal eine grundsätzlich andere Wertschätzung für Lebensmittel. Und diese Wertschätzung steht über allem, was wir tun. Da gehe ich automatisch anders damit um. Das Thema Nachhaltigkeit ist ja ein Modewort, das vor 20 Jahren in unserer Gesellschaft Fuß gefasst hat. Aber das war immer Bestandteil eines bäuerlichen Verständnisses. Kein Bauer hat nur an die nächste Ernte gedacht. Das ist ein ganz ein normaler Lebenszyklus, den wir versuchen, genauso weiterzuleben und auch an das Übermorgen zu denken. Und da gehört eben in der heutigen Zeit diese Wertschätzung dazu, aber auch der Blick über den Tellerrand.
Wenn jetzt eine Person anfangen möchte, sich mit diesem Thema zu beschäftigen: Wo beginnt man da?
Wir haben in den letzten Jahrzehnten durch unseren Wohlstand leider sehr viel Bezug verloren. Bezug zur Natur, Bezug zur Landwirtschaft, Bezug zu Lebensmitteln. Wir wissen nicht mehr, wie sie erzeugt werden. Wir sind in der Schule konstant gebildet worden, vielleicht hätten wir anfangen sollen, auf eine Hühnerfarm zu reisen und zu einem Biobauernhof. Um zu sehen, wie und wo das Lebensmittel, das wir täglich zu uns nehmen, produziert wird. Es ist eigentlich unverständlich, wie sich eine Gesellschaft so derart von ihrer Nahrung entfremdet hat.
Ich glaube, es ist höchste Eisenbahn, dass wir hier eine Kehrtwende machen und es ist ganz schwer, wenn man mitten im Leben steht. Aber es ist nie zu spät. Und es ist ganz wichtig, dass wir bei der nächsten Generation ansetzen. Dass wir unseren Kindern wieder die Freude am Essen zurückgeben, den Geschmack lehren, die Schönheit der Natur und erst dann kommt alles andere.
Wenn Sie an das Grüne Herz denken: Was verbinden Sie persönlich damit?
Es war immer das Symbol der Steiermark für mich und es gibt eine sehr klare Botschaft, würde ich mal sagen. Wir sehen das ähnlich – Wir sehen, dass die Steiermark, hier oben am Pogusch ganz besonders, dieses grüne, persönliche Herz ist. Das wir, in dem was wir tun, auch weiterentwickeln wollen. Den Menschen zeigen: Wie kann Landwirtschaft, wie kann Kulinarik sich weiterentwickeln? Wie kann sie diverser werden? Das ist sehr wichtig. Das wir verstehen, dass sich die Gastronomie und die Kulinarik eines Landes davon nähren, welche Produkte dort angebaut werden. Wir sehen es als unsere Aufgabe, das weiterzuentwickeln – mit der Vielfalt, die uns das Land gibt.
Vielen Dank für das Gespräch!