Aktuell haben sie gerade die Ausbildung zur Milchsommelière abgeschlossen. Wie sind Sie auf dieses Thema gestoßen?
Es gibt große Unsicherheit und auch Informationsdefizite zum Thema Milch und das Produkt verdient es, als wertvolles Lebensmittel wieder mit dem jeweiligen Mehrwert kommuniziert zu werden. Ich möchte bezüglich Milch einen wesentlichen Überblick über Inhaltsstoffe, Wirkung und Verwendung und deren positiven Nutzen für Gesundheit bzw. Wohlbefinden geben und klassische Milch-Mythen aufklären.
Wo wird diese Ausbildung benötigt?
Milchsommeliers versuchen die Vielfalt und Wertigkeit der Milchprodukte aufzuzeigen. Der Weg vom Gras über die Veredelung der Milch in der Kuh und Reifung im Euter ist faszinierend. Milchsommeliers sensibilisieren und informieren über mineralogische und sensorische Besonderheiten unterschiedlichster Milcharten. Zentrale Aufgabe ist es, Qualitätsbewusstsein, Wissen über die Vielfalt und Wertigkeit, Entstehung, Verarbeitung, Nachhaltigkeit und Tierwohl zu verbreiten und zu vermitteln.
Informationen zum Thema Milch sollen beim bewussten Einsatz von Milch und Milchprodukten oder bei einer bewussten Kaufentscheidung helfen. In diesem Zusammenhang geht es dann auch um faktenbasierte Informationen zu pflanzenbasierten Drinks, die eine eigene Getränkegruppe darstellen. Pflanzenbasierte Drinks werden hinsichtlich Rohstoffen, Herkunft, Herstellung, Inhaltsstoffen, C02-Gehalt und Klimabilanz zu selten datenbasiert kommuniziert und Milch wird als tierisches Produkt häufig in einem schlechteren Licht dargestellt. Natürlich können Pflanzendrinks Teil der Ernährung sein. Allerdings gibt es keine 1:1 Alternative zu Milch aufgrund der natürlichen Inhaltsstoffe, aufgrund von Geschmack, Konsistenz, Textur und Verwendungsoptionen. Man braucht zudem ein Vielfaches mehr von einem Pflanzendrink, um auf die Nährstoffdichte von Milch zu kommen.
Warum ist die steirische Milch so besonders?
Die steirischen Milchbauern und –bäuerinnen bzw. Molkereien und Käsereien produzieren hochwertige Milch und Milchprodukte als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Milch spiegelt wie Wein steirisches Terroir wider, die natürliche Zusammensetzung von über 2000 verschiedenen Inhaltsstoffen ist besonders gut bei Rohmilch zu erkennen. Im Idealfall schmeckt Milch erfrischend und cremig, sie kann aber auch nussige, blumige oder fruchtige Noten zeigen. Jede Wärmebehandlung verändert diesen Milchgeschmack. Es gibt vielerorts den Wunsch nach sogenannten intelligenten Protein-Mixes bzw. Functional Food. Die Lösung liegt so nahe durch natürliche Milch und Milchprodukte aus der Region und in ausgewogener Dosis. Voraussetzung für die gute steirische Milch sind somit glückliche und gesunde Kühe, die artgerecht gehalten und gut gefüttert werden.
Neben Milch und Wasser beschäftigen Sie sich auch noch mit zahlreichen anderen Produkten. Wo sind denn die Arbeitsbereiche bei so speziellen Sommelier-Ausbildungen?
Kulinarisches Know-how ist für jedes Lebensjahrzehnt von großer Bedeutung. Im Rahmen eines begleitenden Gesundheitsmanagements führt dies zu Empowerment, Kohärenzgefühl und Selbstmanagement, Wohlbefinden und Zufriedenheit. Somit ist Wissen zu diesen Themen für alle Altersgruppen von Kindergarten, Schule, Erwachsenenbildung bis ins hohe Alter und auch in der Gastronomie wertvoll und wichtig.
Gibt es eine Sommelière-Ausbildung, die Ihnen besonders viel Spaß oder Freude bereitet hat und warum?
Jedes Getränk oder Lebensmittel ist für sich einzigartig, spannend und genussvoll. Und Genuss trägt bekanntermaßen neben Ernährung, Bewegung und Entspannung maßgeblich zum Wohlfühlen auf körperlicher, geistiger und sozialer Ebene bei. Ich kann also nicht behaupten, dass ich eine Lieblingsausbildung habe.