Judith und Gerald Schwarz

Herzgeschichte 18: Gastro im Blut

Graz-Fans kommen an ihren Lokalen auf keinen Fall vorbei: Judith und Gerald Schwarz betreiben mit ihrer Marke AIOLA ein echtes Gastro-Imperium. Im Gespräch verraten Sie uns, was sie mit der steirischen Landeshauptstadt verbinden und warum sie positiv in die Zukunft blicken. 

Das Grüne Herz feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Was verbindet ihr mit der Steiermark im Allgemeinen und mit dem Grünen Herz im Besonderen? 

Wir verbinden den Begriff „Zuhause“ mit der Steiermark – hier haben wir uns kennengelernt, hier hat die Marke AIOLA ihre Wurzeln. Und mittlerweile haben wir uns zu einer sehr facettenreichen Familie aus Betrieben, Konzepten und Menschen weiterentwickelt. Gerald und ich sind privat und beruflich stark in Graz verankert. In unseren Gastronomiebetrieben wird außerdem bei der Produktauswahl immer sehr auf Regionalität geachtet. Die Landeshauptstadt und das „Grüne Herz“ werden auf jeden Fall immer einen besonderen Platz in unseren Herzen einnehmen.

Wenn wir richtig informiert sind, habt ihr euch 2002 kennengelernt. Damit feiert ihr 2022 ebenfalls ein „rundes Jubiläum“. Wenn ihr an die letzten Jahre zurückdenkt: Welche Momente sind euch da sowohl beruflich als auch privat besonders in Erinnerung geblieben? 

Bei uns gestaltet es sich schwierig, Beruf und Privatleben zu trennen. Aber auch nach all den Jahren ist das, was wir tun, immer noch eine unserer größten Leidenschaften. Unsere Arbeit erfüllt uns sehr und birgt jeden Tag aufs Neue Spannendes.

Rückblickend auf diese 20 Jahre war insbesondere die Übernahme des Traditionsbetriebs Landhauskeller ein Meilenstein für uns. Mittlerweile vereint diese Location ja drei sehr individuelle Gastronomiekonzepte unter einem Dach: den traditionellen Landhauskeller, die Cocktailbar Katze Katze und die panasiatische Dinnerlocation Miss Cho.

Ein weiteres Highlight war die Eröffnung des Aiola Living Hotels 2019. Damit haben wir uns einen sehr lang ersehnten Wunsch erfüllt. Diese Vision in die Realität umzusetzen war definitiv etwas Besonderes.

„Wir möchten uns der Stadt öffnen und einen Ort schaffen, wo man die Zeit ein wenig vergessen kann. “
Judith Schwarz 

Mit Simon Possegger und dem Café Promenade haben wir 2015 auch das AIOLA-Partnerkonzept gestartet. Das war damals der Grundstein für unser erfolgreiches Unternehmensmodell: Wir haben langjährigen MitarbeiterInnen den Weg zur Selbstständigkeit ermöglicht, ohne diese als Teil von AIOLA zu verlieren. Diese Entscheidung zählt definitiv zu unseren gemeinsamen Höhepunkten, da sie die mittlerweile große und sehr lieb gewonnene Aiola Family begründet hat.

Unsere Hochzeit 2010 ist natürlich auch etwas, auf das wir heute noch gerne zurückblicken. Neben all diesen beruflichen Highlights wird dieser spezielle Tag immer ein sehr wichtiger für uns sein. Wir waren seit jeher ein gutes Team und könnten uns ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen.

Aktuell betreibt ihr 12  Standorte in der steirischen Landeshauptstadt: Was macht die Gastro-Szene in Graz aus eurer Sicht so besonders? 

Graz ist gemütlich und hat fast schon ein heimeliges Flair. Die Stadt lädt dazu ein, sich wohlzufühlen und die Gastronomieszene greift dieses Gefühl auf. Gleichzeitig bietet Graz aber trotzdem viel Raum für verschiedenste Angebote. Man findet so viele Betriebe mit kreativen Konzepten und neuen Ideen. Es existiert ein guter Mix aus Tradition und Moderne, heimischer Küche und internationaler Cuisine, günstigen und hochpreisigen Angeboten – obwohl die Stadt nicht so groß wie etwa Wien ist, bleibt Platz für alle. Auch die Gäste sind sehr aufgeschlossen und honorieren kreative und innovative Konzepte – da macht das Arbeiten dann auch wirklich Spaß.

© BOBBYS AGENCY | MARKUS MANSI
© BOBBYS AGENCY | MARKUS MANSI
© BOBBYS AGENCY | MARKUS MANSI

Gibt es etwas, dass in Graz aus eurer Sicht noch fehlt? 

Das kulinarische Angebot hat sich in Graz im Laufe der Jahre enorm weiterentwickelt. Eigentlich wird fast alles geboten, was man sich wünschen kann. Einzig das Angebot im Kultur- und Eventbereich hat noch Potenzial, ausgebaut zu werden. Schön wäre ein spannender, innovativer „Melting Pot“, der Handel, Kulinarik und Kultur vereint. Mit unserem neuen Aiola Living Store versuchen wir nun, diese Lücke zu füllen. Es soll ein Ort sein, im Herzen von Graz, wo sich jeder und jede zu Hause fühlen kann. Wir möchten uns der Stadt öffnen und einen Ort schaffen, wo man die Zeit ein wenig vergessen kann. Mit einer Bar zum Genießen, Verkaufsflächen zum Schmökern und Design zum Erleben.

Wo findet ihr Entspannung abseits der Arbeit? 

Wir finden unseren Ausgleich meist in der Natur beim Wandern und Sporteln – gerne auch in tierischer Begleitung mit Hund oder Pferd. Die Steiermark bietet so viele Möglichkeiten, die Natur zu genießen - das nutzen wir auf jeden Fall. Wenn es uns mal weiter wegzieht, findet man uns in unserer „zweiten Heimat“ in Kroatien. Am Meer kommen wir zur Ruhe und schöpfen Kraft.

Wie seht ihr aktuell die Situation im Tourismus? Werden wir noch lange mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben?

Wir versuchen generell immer optimistisch zu bleiben. Es hat keinen Sinn, immer nur vom Schlimmsten auszugehen, das bringt nichts. Uns ist absolut klar, dass sich die momentanen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und Rohstoffen auch langfristig negativ auf den Tourismus und die Gastronomie auswirken könnten. Diese Entwicklungen belasten uns momentan alle auf verschiedene Art und Weise. Allerdings hat uns die Pandemie in vielerlei Hinsicht auch gelehrt, das Leben mehr zu schätzen und es zu genießen. Es will gelebt werden – und auch wir möchten nach so langer Zeit wieder die Schönheit des Reisens und der Gesellschaft unserer Liebsten genießen. Wir glauben an eine positive Zukunft.