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Gertraud Krobath

Herzgeschichte 15: Frühling, Sommer, Herbst & Kräuter

Gertraud „Gerti“ Krobath ist die Begründerin der Traditionell Steirischen Medizin TSM® und unbestrittene Expertin auf dem Gebiet der heimischen Kräuter. Sie erzählt uns, welche heilenden Schätze die steirische Natur zu bieten hat und verrät uns ein Kraut und dessen Anwendung für jede Jahreszeit.

Die Kräuterpionierin Gerti Krobath hat einen beachtlichen Werdegang hinter sich. Ihre Anfänge machte sie ab 1994 in der Heiltherme Bad Waltersdorf als Masseurin, ließ sich dann in sämtlichen Spezialitäten – von Ayurveda bis Shiatsu – weiterbilden, studierte, machte die Coaching-Ausbildung, wurde diplomierte Lebens- und Sozialberaterin.

In der Zwischenzeit übernahm sie den Bereich der Gesundheitsabteilung in der Heiltherme und stellte durch ihre umfangreiche Ausbildung und ihre Arbeit einen Missstand fest: Immer wieder war die Rede von der Traditionell chinesischen Medizin, von Ayurveda, generell von chinesischen und indischen Einflüssen auf den Gesundheitsbereich. Dabei hat unsere heimische Landschaft doch so viel zu bieten.

So war 2004 die Traditionell Steirische Medizin TSM® geboren und wuchs über die Jahre auf folgende vier Säulen: Behandlungen mit heimischen Produkten, der eigens entworfene Kräutergarten, diesbezügliche Workshops und die verbundene Kulinarik. TSM® wurde folglich zur angesehenen Praxis und stärkt seitdem das heimische Gesundheitsbewusstsein laufend.

Gerti Krobath ging 2020 in Alterspension, widmet sich jetzt ehrenamtlich dem Kneipp-Bereich und teilt weiterhin ihr Wissen mit der Welt. Wir haben sie also gebeten, uns ein Kraut pro Jahreszeit und eine Anwendung dazu zu verraten – hier ihre Antworten:

Giersch

Frühling

Die meisten Heilkräuter im Frühling haben eines gemeinsam: Sie sorgen für den Frühlingsputz unseres menschlichen Organismus. Neben Löwenzahn, Günsel, Gänseblümchen, Vogelmiere möchte ich den Giersch hervorheben.

Dieser fördert den Stoffwechsel, entsäuert den Körper und enthält sehr viel Vitamin C (viermal so viel wie eine Zitrone!). Der Giersch ist also sehr gesund und wirkt wunderbar im Kampf gegen die Frühlingsmüdigkeit.

Verwendet wird er im Salat, auf dem Brot, in Suppen… oder im erfrischenden Vitamin-Tee. Zwei EL zerkleinerte Gierschblätter ergeben ein Häferl Tee – nach fünf Minuten Zieh-Zeit ist man dann schon bereit für den Vitamin-Kick.

Johanniskraut

Sommer

Im Sommer gibt es Heilkräuter in Hülle und Fülle. Da der Sommer mit Sonne gleichzusetzen ist, möchte ich die Sonnenpflanzen wie Arnika, Ringelblume und stellvertretend das Johanniskraut etwas genauer vorstellen.

Letzteres wird wegen seines stimmungsaufhellenden Effekts sehr geschätzt und ist daher ein wirksames Mittel gegen Depression. Doch es kann noch mehr: Als Badezusatz, Wickel oder Öl hilft es gegen schwere Beine, Muskelkater und bei Sonnenbrand. Bei der Ölherstellung werden die offenen und halboffenen Blüten mit Olivenöl angesetzt und für zirka vier bis sechs Wochen in die Sonne gestellt, dann bekommt dieses Öl die blutrote Farbe. Danach wird es durch ein Leinen gesiebt und in dunklen Flaschen kühl gelagert.

Beinwell

Herbst

Im Herbst werden meistens die Wurzeln der Heilkräuter verwendet. Hier ist es wichtig, dass die Wurzeln erst gegen Abend gegraben werden, da die Heilkraft sich im Herbst in die Wurzeln zurückzieht. Als Beispiel hierfür nehme ich den Beinwell.

Dieser wirkt wundheilend, reizlindernd, entzündungshemmend und antibakteriell – ein gesundheitlicher Alleskönner also! Angewendet wird er hauptsächlich als Umschlag: Wurzeln zerkleinern, 50 bis 100g kochen, abseihen, auskühlen lassen, das Mulltuch darin eintauchen und fertig ist der Umschlag.

Apfel und mehr

Winter

Im Winter ist es wichtig, etwas zur Ruhe zu kommen und Vitaminhaushalt zu unterstützen. Am besten geht das mit dem Apfel. Wir kennen sie, die alte Weisheit: „An apple a day keeps the doctor away!“ Ein besonderer Geheimtipp ist mein Apfel-Buttermilchbad. 1/8 l Apfelsaft und ½ l Buttermilch vermischen und für 20 Minuten darin baden. Das wirkt regenerative Wunder.

Aber der Winter ist auch sehr gut dafür geeignet, das Eigenheim mit Kräutern zu räuchern, man denke an die Rauhnächte. Sehr gute Kräuter hierfür sind: Beifuß, Wermut, Schafgarbe, Salbei, Rosmarin, Lavendel, Rainfarn, Eberraute, Thymian und Minze.

Damit geht das Kräuterjahr zu Ende und bezeichnet gleichzeitig den Anfang des nächsten.