Historischer Erzabbau am Röthelstein und auf der Teltschenalm
Um das Hammerwerk in Grubegg (circa 1800 – 1850) im Süden von Mitterndorf mit Eisen zu versorgen erwog die Salinenverwaltung den Abbau von Erzvorkommen auf dem Röthelstein und der Teltschenalm. Diesbezüglich wurden verschiedene Vorkommen vermutet, nicht nur Erz, sondern auch Kohle und Salz. Die althergebrachte Nutzung salzhaltiger Quellen und kleiner Salzlager im Hinterbergertal war bekannt. 1783 ließ die Ausseer Salinenverwaltung nach Kohle und Eisen schürfen. 1797 begann die systematische Erschließung. Eine dafür errichtete Schmelzanlage litt jedoch an Holzmangel für die Kohleerzeugung. Untersuchungen und Probeschürfungen ergaben, dass das Erz nicht hochwertig genug war. Aufgrund der Lage und der Höhe bestand ein Transportproblem, zudem konnte nur im Sommer geschürft werden. Deshalb beendete die Saline im Jahr 1808 die Schürfungen. Nachdem 30 Jahre später noch ein Versuch unternommen wurde, stellte die Saline 1853 den Erzabbau endgültig ein. Da die Verwertung der angehäuften Erzvorräte zu kostspielig war, liegen diese bis heute noch auf den Halden.
Almwirtschaft
Bis ins 19. Jahrhundert spielte für die bäuerliche Wirtschaft im Ennstal und im Salzkammergut, wie allgemein in Alpenregionen, die Almwirtschaft eine besondere Rolle: Auch im Hinterbergertal bestanden die Talböden vorwiegend aus Moorgebieten und waren landwirtschaftlich kaum nutzbar. Almböden waren daher als Futterfläche für das Vieh eine unerlässliche Basis. Die historische Almwirtschaft widerspiegelt sich im Ennstal und im Salzkammergut in einer Vielzahl von heute stillgelegten Almen. Wie groß die Bedeutung der Almwirtschaft war, zeigen historische Beschreibungen. Zu Zeiten Maria Theresias sind im Mitterndorfer Becken acht Niederalmen und 13 Hochalmen mit insgesamt 142 Hütten für die Haltung von 931 Rindern nachgewiesen. Georg Göth, der Sekretär von Erzherzog Johann, nannte in seiner historisch-topografischen Erhebung des Herzogtums Steiermark im Jahr 1843 für die Steuergemeinden Mitterndorf und Pichl eine bedeutende Zahl an Viehalpen, die heute mehrheitlich nicht mehr almwirtschaftlich genutzt werden, zum Beispiel die Raß-, Mitter-, Fahrnrin-, Rothmoos-, Teltschen-, Zlaim-, Rechentrett-, Klausgraben-, Schwarzacker-, Riesen- und Laueralpe. Im 19. Jahrhundert erlebte die Almwirtschaft durch die beginnende Industrialisierung und Trockenlegung der Talböden einen deutlichen Rückgang. Auch die Umstellung der Milchwirtschaft auf Molkereien und die zunehmende Bedeutung der Jagd spielten dabei eine Rolle.
Winterfuhrwerk & Holzknechte
Vor rund 100 Jahren war Mitterndorf abgesehen von der Landwirtschaft eine Holzgewerbe-Landschaft. Ein Teil der erwerbstätigen männlichen Bevölkerung war in der Forstwirtschaft, im Holztransport und in der Holzverarbeitung tätig. Das Winterfuhrwerk bildete für Bauern einen wichtigen Nebenerwerbszweig. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Holz- und Forstwirtschaft radikal. Der noch in den 1950er und 1960er Jahren übliche Holztransport mit Pferden fand in den 1970er Jahren sein Ende. Jene Generation, die nach 1945 in der Forstwirtschaft tätig war, erlebte den radikalen Wandel von der manuellen Holzbearbeitung zur Motorsäge, von Zugpferden und Holzschlitten zu Forstwegen, Traktoren und Lastwägen. Mit dieser Veränderung ging schließlich auch die lange Tradition der Holzknechte und des Winterfuhrwesens zu Ende. Es war eine Arbeitswelt, die in der Erinnerung von damals Beteiligten sowohl als harte und anspruchsvolle Arbeit als auch als besondere Gemeinschaftserfahrung erlebt wurde.
Ersterwähnung des Namens „Mitterndorf“
Für die ersten Markgrafen der Steiermark (die Traungauer bzw. „Otokare“) war die Pfalz Pürgg, die im Mittelalter den Namen „Grauscharn“ trug, ein wichtiger Herrschaftsmittelpunkt. Grauscharn kontrollierte das Ennstal und die Verbindung in das Ausseerland mit seinem Salzvorkommen und wurde in der Folge auch zum Sitz eines nördlich der Enns gelegenen mächtigen Pfarrbezirks. In dieser Zeit begann die direkte landesfürstliche Verwaltung des Ausseerlandes und des Hinterbergertals. Im Jahr 1147 schenkte der Traungauer und steirische Markgraf Otokar III. dem zuvor neu gegründeten Zisterzienserstift Rein eine Salzabbaustelle am Sandling sowie mehrere Huben zur landwirtschaftlichen Versorgung, unter anderem zwei Huben in „Mittelindorf“. In diesem Dokument fand Mitterndorf seine erstmalige schriftliche Erwähnung. Mit dieser Schenkung begann der Aufstieg des Ausseer Salzbergbaus.
Als „Hinterberg“ entstand
Nach dem Aussterben der letzten Babenberger (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts) wechselte in der Steiermark mehrmals die Herrschaft im Kampf um deren Erbe. Der Salzburger Erzbischof Philipp von Sponheim besetzte 1254 das Ennstal sowie das Ausseerland. Er ließ die Pflindsburg erbauen, jene Burg, die dem Ausseerland für lange Zeit den Herrschaftsnamen gab (Pflindsberg). Aus dieser Zeit der kurzen Böhmenherrschaft über die Steiermark stammt ein Urbar (Steuerverzeichnis) des steirischen landesfürstlichen Besitzes aus dem Jahr 1265. Darin wird erstmals der Name Hinterberg urkundlich erwähnt, dessen Name von der übergeordneten Grafschaft Ennstal stammt. Hinterberg bezeichnet die landesfürstliche Herrschaft zwischen Kainisch und Kulm, die gemeinsam mit der Herrschaft Pflindsberg (heute die Ausseerlandgemeinden) von Aussee aus verwaltet wurde und wie alle Grundherrschaften bis 1848 bestand. Tauplitz war dagegen der Pfarre Pürgg bzw. zur Herrschaft Trautenfels gehörig.
Waldland Ausseerland
Das Ausseerland ist ein Wald-Land. Wälder sind ein wichtiger Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Ihre Bedeutung geht über eine rein forstwirtschaftliche Rolle weit hinaus. Sie speichern und filtern Wasser. Sie sind Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten und Erholungsraum für uns Menschen. Sie schützen uns vor Naturgefahren. Wälder wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um und binden ihn in Blättern, Ästen, Stämmen und Wurzeln. Sie beeinflussen damit das Klima und bilden durch ihr Kronendach ihr eigenes Waldklima, dessen ausgleichende Wirkung wir erfahren, wenn wir an einem heißen Sommertag im kühlen Wald wandern. Wälder produzieren Holz, das wir als nachwachsenden Rohstoff nutzen. Sie sind Arbeitsplatz und bieten Platz zum Entspannen. Der Zugang der Menschen zum Wald wandelt sich, so wie sich auch die Gesellschaft, ihre Wertmaßstäbe und damit auch ihrer Regeln des Zusammenlebens laufend ändern.
In der Ökologie wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts zwischen Wald- und Forstökosystemen unterschieden. Dabei bezieht sich der Begriff Forst im Wesentlichen auf eine künstliche Begründung eines Gehölzbestandes durch Ansaat oder Anpflanzung und oft eine Gleichaltrigkeit der obersten Baumschicht, die durch Pflege aufrechterhalten wird, während im Wald unterschiedliche Phasen der Vegetationsentwicklung (Sukzession) ablaufen.
Im Ausseerland gehört der Wald in erster Linie in die Kategorie des Forstes, nur die Wälder des Toten Gebirges und des Steirischen Dachsteinplateaus sind ab einer Höhenstufe von circa 1.200 Metern unter Schutz gestellt und werden nicht bewirtschaftet.
Das Ökosystem Wald
Wald-Ökosysteme unterscheiden sich von anderen Ökosystemen wie Steppen, Tundren, Grassavannen, Halb- und Vollwüsten, Mooren und Sümpfen, Süß- und Salzwasserökosystemen durch die hohe Biomasse, die in lebenden und toten Pflanzenteilen gespeichert ist. Die besondere Lebensform der Bäume speichert Kohlenstoff im langlebigen Holzkörper und ermöglicht es damit, die photosynthetisch aktiven Gewebe der Blätter über die Krautschicht anzuheben. Im Zuge Jahrmillionen dauernder Selektionsprozesse konnten sich im Laufe der Evolution verholzte baumförmige Pflanzen gegenüber Krautartigen und Gräsern überall dort durchsetzen, wo genügend Nährstoffe und Feuchtigkeit zur Verfügung standen und die Vegetationsperioden ausreichend lang waren. Durch die Entwicklung einer Baumschicht verändert der Wald die Windgeschwindigkeit und die Bestrahlungsintensität am Boden und schafft damit sein eigenes Mikroklima. Durch die Erschließung des Raums kann das Sonnenlicht in mehreren Schichten wesentlich effizienter gefiltert werden, als es reine Gras- oder Krautbestände können. Die effektive Blattfläche kann in gemäßigten Wäldern 5–6 Mal der Grundfläche, auf der der Wald stockt, entsprechen. Das bedeutet, dass ein Hektar Wald eine Blattfläche von 6 Hektar aufweisen kann. Dadurch wird das Sonnenlicht optimal energetisch genutzt und Kohlendioxid aus der Luft durch die Photosynthese in organische Substanzen, in Pflanzenbiomasse gebunden. Ein großer Teil davon wird langfristig, in Urwäldern über mehrere hundert Jahre, im Holz der Stämme, Äste und Wurzeln gebunden. Seit der letzten Eiszeit hat sich in den Waldböden eine Kohlenstoffmenge akkumuliert, die in etwa dem Doppelten der im Wald gespeicherten Biomasse entspricht.