Quer durch das Hinterbergertal verläuft die Route über den sonnseitigen Höhenweg, von Kainisch/Radling, über Knoppen, Obersdorf, Singerhauserhütte, über die Simonywarte und Brentenmöser-Alm bis zur Bergeralm und weiter nach Tauplitz.
Entlang der Strecke vermitteln Infotafeln Wissenswertes zu Natur, Kultur und Geschichte des Tales.
Wasserscheide Kumitzberg
Der Kumitzberg bildet die Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet der Traun im westlichen Teil und dem Einzugsgebiet der Enns mit der Salza und dem Grimmingbach im östlichen Teil des Hinterbergertales. Bei der Herausbildung der mittelalterlichen kirchlichen Missions- und Verwaltungsgebiete gab es eine Besonderheit. Die Grenzen der ehemaligen Großdiözesen Salzburg und Passau scheinen sich offensichtlich an der durch das Tal beim Kumitzberg verlaufenden Wasserscheide orientiert zu haben, wofür es keine direkten Quellen, aber Hinweise gibt. Bei der Trennung der karantanischen Mark vom Herzogtum Bayern und ihrer Aufwertung zum Herzogtum Kärnten im Jahr 976 verblieb der Einzugsbereich der Traun mit Aussee und Kainisch bei der Kirchenprovinz Passau. Mitterndorf gehörte zum Missions- und Kirchenverwaltungsbereich von Salzburg.
Maria Kumitz
Marienverehrung und Barockkunst prägten das kirchlich-kulturelle Leben im 18. Jahrhundert. In dieser Zeit entstand Maria Kumitz als Wallfahrtsort. Seine Entstehung verdankt der Ort laut einer Volkssage dem Mitterndorfer Pfarrer Balthasar Marinz, der nach einem Sturz von seinem Pferd beim Kumitzberg unverletzt blieb und aus diesem Grund ein Gelübde für die Errichtung einer Kapelle ablegte. Als er im Jahr 1717 einen Kreuzweg sowie eine Kapelle errichten ließ, war der Grundstein für den zukünftigen Wallfahrsort Maria Kumitz gelegt. Zwischen 1766 und 1779 entstand die Kirche mit dem Namen „Zu den Sieben Schmerzen Mariens“ , vollendet vom Mitterndorfer Pfarrer Matthäus Strenberger. 1788 erhielt Maria Kumitz den Status einer Pfarre. Zum Pfarrsprengel gehörten die Ortschaften Kainisch, Pichl, Mühlreith, Knoppen und Obersdorf. Schon in den ersten Jahren ihres Bestandes gab es im Umfeld der Kirche zahlreiche Herbergen und einen starken Zustrom an Pilgern.
Der Schriftsteller Herbert Zand
Der 1923 in Knoppen in kleinbäuerlichen Verhältnissen geborene Herbert Zand zählt zu den wohl bedeutendsten, wenn auch wenig bekannten Schriftstellern der österreichischen Nachkriegsliteratur. Er hatte durch den Besuch der Hauptschule in Bad Aussee Zugang zur Literatur- und Kunstszene der Ausseer Sommerfrische erhalten und seine Liebe zur Literatur entdeckt. In jungen Jahren wurde er im Zweiten Weltkrieg an die Ostfront eingezogen und schwer verwundet. Nach seiner Rückkehr suchte er Anschluss an die österreichische Literaturszene. Vor allem mit Elias Canetti sollte ihm, trotz weniger direkte Kontakte, eine enge Freundschaft verbinden. Zand war ab 1954 in Wien als Verlagslektor tätig. Ab 1961 arbeitete er für die Österreichische Gesellschaft für Literatur, die sich um heimische Autoren kümmerte und Kontakte zu Schriftstellern der ehemaligen Monarchie und zu vertriebenen Autoren knüpfte. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit übersetzte Zand auch Texte von Autorinnen und Autoren wie Anaïs Nin, Henry Miller oder von André Malraux ins Deutsche. Zwischen 1954 und 1970 lebte Herbert Zand, literarisch tätig, in Wien, immer wieder unterbrochen von mehrwöchigen Aufenthalten in seinem Heimathaus in Knoppen. Zu Zands Kernthemen zählten die traumatische Erfahrung von Krieg, Tod und Ausweglosigkeit einer Generation, die nach dem Ersten Weltkrieg geboren und „durch den Zweiten Weltkrieg“ gegangen war. Für ihn mündete die Erfahrung dieser Epoche in einer existenziellen Krise des Menschen. Zu einem seiner bekanntesten Romane zählte „Letzte Ausfahrt“ (1953). Herbert Zand gilt als wesentlicher Vertreter der existenzialistischen Literatur, ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen. Er starb mit 47 Jahren im Jahr 1970 in Wien an den Folgen seiner Kriegsverletzung.
Historische Salinenwirtschaft - Fuhrwesen
Mit der Salinenwirtschaft entwickelte sich ein ausgeprägtes Fuhrwesen, an welchem auch Hinterberger Fuhrleute beteiligt waren. Hausnamen wie „Samer“ (z.B. Obersdorf 47, Zauchen 20, Pichl 3) zeugen noch von dieser Tradition. Von Aussee führte die Salzstraße durch den Stein oder über die Klachau ins Ennstal. Das Ausseer Salz versorgte die Steiermark, Ostkärnten sowie Randbezirke von Ober- und Niederösterreich. Salztransporte erfolgten mit Trägern, Saumtieren, Karren und Pferdewägen. Für den Transport war aufgrund der damaligen Verkehrsbedingungen und Transporttechniken der Winter geeigneter als der Rest des Jahres. Fuhrleute, Wirte und das Fassergewerbe hatten in der kalten Jahreszeit die besseren Verdienste. Als die Verkehrswege in den alpinen Haupttälern ausgebaut wurden, verloren die früher so wichtigen Übergänge in den Seitentälern wie zum Beispiel im Sölktal an Bedeutung und somit auch das Saumwesen als Nebenerwerbsmöglichkeit für viele Bauern. Der Salztransport wurde ständig verbessert, bis das Fuhrwesen mit dem Eisenbahnzeitalter zum Erliegen kam.
Hans Fraungruber
Liest man die Darstellungen der Generation an Heimatdichtern zu Beginn des 20. Jahrhunderts so fällt deren Blick auf die kleine Welt der „Heimat“ auf, die einer unsicheren und konfliktreichen politischen und industriellen Welt entgegengestellt wird. Ein Repräsentant dieser Literatur war der in 1863 in Obersdorf geborene Dichter Hans Fraungruber. Er war Lehrer wie Schriftsteller und starb 1933 in seiner „Amtsheimat“ Wien. Seine Liebe zu den Alpen, zu naturverbundenen Menschen, zu Brauchtum und zum Volkslied prägte seine Literatur. Er sammelte alte Lieder und war Mitherausgeber der Zeitschrift „Das deutsche Volkslied“. Er war auch Herausgeber des ersten österreichischen Schullliederbuches im Jahr 1910. Am bekanntesten wurde er durch die „Ausseer G´schichten“. Zu seinen Freunden zählte er unter anderem den Schauspieler Alexander Girardi, Wilhelm Kienzl (Komponist der Hymne der Ersten Republik), Max Mell und Peter Rosegger. 1931 wurde er Mitterndorfer Ehrenbürger. Sebastian Kasperer richtete ihm zu Ehren das „Fraungruberstüberl“ ein. Fraungruber ist auf einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof begraben.
Narzissenwiesen
Bunte, artenreiche Narzissenwiesen zählen wohl zu den auffälligsten und landschaftsprägenden Wiesentypen im Ausseerland. Jahr für Jahr feiern Einheimische mit Tausenden von Touristen die Blüte der Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus) beim Ausseer-Narzissenfest. Das Abpflücken der Blüten schadet den Pflanzen nicht, sie werden dadurch sogar zur stärkeren vegetativen Vermehrung mittels Brutzwiebeln angeregt.
Im Ausseerland und im Hinterbergertal dringt die Stern-Narzisse in verschiedene Pflanzengesellschaften ein, sofern diese ausreichend Feuchtigkeit aufweisen und extensiv bewirtschaftet werden. Im Gebiet werden die Narzissenwiesen meist ein- bis zweimal gemäht und im Herbst beweidet. Einige Flächen werden auch nur beweidet.
Typisch für das Ausseerland ist das regelmäßige Vorkommen von Narzissenbeständen in Kleinseggenriedern (Flachmoorwiesen), wo sie im Frühsommer hohe Deckungswerte erreichen kann. Häufig tritt sie in lokalklimatisch kühl-feuchten Lagen zusammen mit der Trollblume (Trollius europaeus) auf.
Narzissenwiesen zählen zu den artenreichsten Pflanzengemeinschaften (im Durchschnitt kommen 70 Gefäßpflanzenarten pro 50 m² Aufnahmefläche vor) und sind für die Erhaltung der Biodiversität eines Gebietes von großer Bedeutung. Die überaus artenreichen, bunt blühenden, relativ naturnahen Narzissenwiesen beherbergen auch zahlreiche seltene und/oder gefährdete Gefäßpflanzenarten. Sie sind daher ein wertvoller Lebensraum für Rote Liste-Arten. Daher sollten der Schutz und die Erhaltung dieses landschaftsprägenden Lebensraumes im Interesse aller liegen.