Kräuter, Heilgewächse, Aromen – die Beschäftigung mit Pflanzen ist für Andrea Bregar vor allem eines: "Leidenschaft!" Diese hat sie quasi mit den ersten Atemzügen eingesogen, denn der große Bauerngarten von Mutter und Großmutter löste von Kind auf Begeisterung in ihr aus. Mit dieser ist auch der Garten gewachsen – wie auch das Wissen um Heil-, Küchen- und Wildkräuter sowie ihre Verwendungsmöglichkeiten.
Eine davon ist das Destillieren zu ätherischen Ölen. "Diese werden nicht nur über die Nase aufgenommen, sondern auch über die Haut." Zu Schnupfen- und Hustenbalsam verarbeitet, schaffen sie Erleichterung. "Meine Kinder lieben das Schmieren und Kneten. Ich selbst bin ein großer Fan von Massagen, zu denen ich mein eigenes Massage-Öl mitbringe, das genau auf mich abgestimmt ist."
Ihre Kenntnisse über Herstellungsweisen, aber auch darüber, wie man die Qualität ätherischer Öle erkennt, gibt sie in Kursen und Vorträgen weiter. Mit Esoterik hat das nichts, mit Wissen und Erfahrung viel zu tun. Das schätzen auch die Teilnehmer, die aus der Umgebung, aber auch aus ganz Österreich und Deutschland zu ihr nach Gossendorf bei Feldbach kommen.
Gewusst wie: Genaue Auswahl und sorgfältige Verarbeitung
Andrea Bregar steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden - und weiß auch, was eine Etage tiefer, unter den Blüten, Gräsern und Blättern zu finden ist. Von Wurzeln ist sie besonders fasziniert. "Jede schaut anders aus, jede riecht anders." Manche sind seit jeher Bestandteil der Hausapotheke: der umstrittene Beinwell etwa, oder Eibisch. Weniger bekannt sind beispielsweise die wilde Möhre und die Nachtkerzenwurzel. Beide finden Verwendung in der Gemüseküche.
"Wilde Möhren sind etwas schwieriger zu ernten als kultivierte, schmecken aber viel intensiver. Nachtkerzenwurzeln sollte man unbedingt vor der Blüte verwenden, dann sind sie fleischig und zart, daher werden sie auch Schinkwurz genannt", erklärt Bregar.
Die Vielfalt hat es Andrea Bregar in jeder Hinsicht angetan. Nicht zuletzt deshalb experimentiert sie mit der Parfum-Herstellung. "Die Möglichkeiten sind hier einfach unerschöpflich. Wenn man nicht mitschreibt, bringt man eine Mischung bestimmt kein zweites Mal genau gleich zustande." Doch Bregar merkt auch, wie eingeschränkt unsere Duftwahrnehmung bereits ist.
"Die Leute sind schon so sehr an die synthetischen Gerüche gewöhnt, dass sie die natürlichen Aromen oft nicht mehr erkennen." Da braucht es ein langsames Herantasten, um vom synthetischen Vanillin wieder zur natürlichen Vanille zu finden, die gesünder und aromatischer ist. Bregar selbst bevorzugt – keine Überraschung – erdig-harzige Düfte. Bodenständig, und doch verführerisch.
Und ihre Leidenschaft für Kräuter und Gerüche bekommt auch die nächste Generation ganz ungezwungen mit. "Mein ältester Sohn kennt schon jede Pflanze, auch die ungewöhnlichste", freut sie sich.