Der Stradener Kirchenberg
Von jeher dienten die vier Kirchen von Straden zum Schutz der Bevölkerung und zur Abwehr von feindlichen Truppen. Deshalb wird Straden von vielen Besuchern immer noch als Burg wahrgenommen. Die vier Kirchen in Straden (Maria am Himmelsberg, Sebastiani-, Floriani- und Tiefkirche) bergen den einen oder anderen kulturhistorischen und kunsthistorischen Schatz. Man nimmt am besten an einer Kirchenführung teil, um alle Besonderheiten rund um die vier Kirchen zu erfahren.
Straden ist Sitz der ältesten Pfarre des Grabenlandes. Als erster Pfarrer wird 1188 "Henricus de Merin" genannt. Der heutige Ortsname leitet sich von dem östlich gelegenen Stradener Kogel ab. Der Sage nach gelobte ein Graf, für eine wundersame Errettung auf dem Stradener Kogel eine Kirche zu erbauen. Er ließ ein Bild aufstellen, das jedoch dreimal über Nacht verschwand und auf dem heutigen Stradener Kirchberg wiedergefunden wurde.
Maria am Himmelsberg
Der romanische Kirchenbau der Pfarrkirche wurde der Gottesmutter Maria geweiht. Nach einem Brand um 1460 erfolgte die Umgestaltung im spätgotischen Stil. Aus dieser Zeit hat sich die Gnadenstatue "Maria Himmelsbergerin" auf dem Hochaltar erhalten. Die Innenausstattung stammt aus der Zeit des Pfarrers Georg Cedermann (1759-1783). Er setzte sich selbst und seinem Namen in der Stradener Zeder ein lebendiges Denkmal.
In den letzten Kriegstagen 1945 wurde die Kirche (Turmhöhe: 57,5 Meter, fünf Glocken) schwer beschädigt. Der baulich mit der Pfarrkirche verbundene Pfarrhof von Straden zeigt sich noch heute als massives Bauwerk mit wunderschönen Arkaden im Innenhof. Der von außen nicht mehr sichtbare Rundturm mit Schlüssellochschießscharte an der Südwestecke diente der Verteidigung. Nördlich und westlich des Pfarrhofes befanden sich die Wirtschaftsgebäude, die über den heutigen Kirchplatz reichten und einen abgeschlossenen Bereich bildeten.
Sebastianikirche & Tiefkirche
Mit der Gründung der Sebastianibruderschaft 1517 dürfte der Bau der südlich der Pfarrkirche gelegenen Doppelkirche Sankt Sebastian - Schmerzhafte Muttergottes zusammenhängen. Die Sebastianikirche (Turmhöhe: 26,5 Meter) mit ihrer Unterkirche ist Teil der bis zu zehn Meter hohen Wehrmauer. Der Kern dieser Doppelkirche stammt aus dem Mittelalter. In dieser Zeit machte die Größe der Pfarre die Errichtung eines Karners samt Beinhaus notwendig, der bis ins 17. Jahrhundert Verwendung fand. Später wurde die Doppelkirche für sakrale Zwecke genutzt.
Florianikirche
Was sich vor dem Bau der Florianikirche an der höchsten Stelle der Bergkuppe befunden hat, ist durch keinen schriftlichen Hinweis zu belegen. Es dürfte sich um eine Befestigungsanlage gehandelt haben. Im Volksmund wurde der Bau "Buchkirche" genannt. Der Sage nach soll ein Ritter, der während einer feindlichen Belagerung hier hin getrieben wurde, für sein glückliches Entkommen den Kirchenbau gelobt haben. Er stürzte sich daraufhin zu Pferd unbeschadet in die Tiefe.
Der Bau des Chores wurde 1644, jener des Langhauses 1654 in Angriff genommen, weil die Pfarrkirche zu wenig Platz bot. Die Weihe zu Ehren des Heiligen Florian fand 1686 statt. Die spätbarocke Innenausstattung wurde 1775 abgeschlossen. Die Darstellung der Verklärung Jesu auf der Kanzel, die auf dem biblischen Berg Tabor stattgefunden haben soll, nimmt ebenfalls auf den wehrhaften Charakter des Ortes Bezug. Die Turmhöhe der Florianikirche beträgt 33 Meter. Zwischen 1659 und 1800 war hier auch der Friedhof.
Stradens Geschichte
Durch seine besondere Lage und mit seinen vier Kirchen zieht Straden zu jeder Jahreszeit Besucherinnen und Besucher aus nah und fern, die gerne auch etwas über die Geschichte des Ortes erfahren wollen, an. Anhand von Schautafeln zu Geologie und Geschichte des Ortes und entlang eines Themenweges durchwandert man die Ortsgeschichte bis in die jüngste Gegenwart. Schauplätze können dadurch unmittelbar "erlebt" werden.
Rundgänge zur Geschichte von Straden: Dr. Christa Schillinger 03473 8261 201 oder ch.schillinger@straden.gv.at
Rundgang durch die Kirchen von Straden: Pfarramt Straden 03473 8208 oder straden@graz-seckau.at