Wein, Basalt und Wollschwein
Mit seiner Kupferhaut erhebt sich der Zubau des Genusstheater Krispel je nach Lichteinfall silberglänzend bis mattschwarz aus der Landschaft. Dahinter versteckt sich aber nicht nur das Genusstheater, da ist noch viel mehr: Ein Weinkeller, der vor Ideen brodelt und die mit Neusetzer und Wein gefüllten Basaltsteine sind nur der Anfang.
Inmitten des sanfthügeligen Thermen- und Vulkanland Steiermark liegt das Genussgut Krispel in Neusetz bei Hof bei Straden. Seit zwei Generationen produziert der Familienbetrieb außergewöhnliche Weine von höchster Qualität. Mit viel Erfahrung und in enger Verbindung zur Natur verfolgen die Krispels das Ziel, ein Maximum der Landschaft in den hauseigenen Erzeugnissen zu integrieren.
Wer sich selbst als Genussmensch bezeichnet, der kann für seine Gäste nur die besten Voraussetzungen für unvergessliche Zeiten schaffen. Ohne Zeitdruck an einem schönen Tisch zu sitzen und sich alle Sinne in entspannter Atmosphäre streicheln zu lassen, das kommt bei Krispel öfter vor. Dazu ein paar Gläser Stradner Grauburgunder oder doch lieber die Eruption kosten? Auf jeden Fall darf der Neusetzer nicht fehlen. Eine einzigartige Speckkreation, die beweist: Der Rücken eines glücklichen Wollschweins kann auch entzücken.
Familie Krispel erkannte früh, dass die Lebensqualität wesentlich von Lebensmitteln bestimmt wird. Der Wein und der Gutsheurige waren von Beginn die tragenden Säulen des Betriebs. Mittlerweile hat Anton Krispel auch das Wollschwein (Mangalitza) als urtümliche Basis herausragender Kulinarik entdeckt und zählt zu den Pionieren der Wollschwein- bzw. Mangalitzazucht. Die Familie hat bereits vor über 20 Jahren mit der Freilandhaltung der damals vom Aussterben bedrohten alten Schweinerasse begonnen und gehört zu jenen Menschen, die den Buschenschank, die ursteirische Form der Gastronomie, mitgeprägt haben.
Die Fähigkeit, sich mutig ins Projekt zu knien, hatten Daniela und Anton Krispel aus Hof bei Straden schon 1988, als der Schlosser und die Modefachfrau die Landwirtschaft von Antons Eltern übernahmen. Als Quereinsteiger im Weinbau haben sie die ersten 600 Flaschen Weißburgunder in autodidaktischer Eigenregie abgefüllt. Nicht wissend, ob auch nur eine davon verkauft werden kann. Heute hegen und pflegen sie über 34 Hektar Weingarten und betreiben einen florierenden Buschenschank. Und mit Sohn Stefan, der nun mittlerweile den Weinkeller übernommen hat, geht der Erfolg der Leidenschaft nahtlos weiter. Er hat gleich mit seinem ersten Jahrgang einige Preise eingeheimst.
Nehmen Sie sich ausgiebig Zeit, um die einzigartige Genusswelt Krispels in der Erlebniswelt Wirtschafts-Tour für sich zu entdecken. Sie erfahren bei jeder Station Wissenswertes zur Familie Krispel, zur Weinherstellung und -lagerung, den hauseigenen Wollschweinen und dem berühmten Neusetzer-Speck. So tauchen Genießer in der Qualitätsmanufaktur Krispel in ein Universum besonderer Kulinarik ein.
B1 - Der Wein aus dem Stein
"B" steht für Basalt, "1" für "der Erste und Einzige". Auf der Maische vergoren und in Basaltstein gereift, ist der B1 ein spannender "Typ" mit ausgeprägtem Terroir-Charakter.
Der Krispel hat um ein Patent angesucht. Nicht für die massiven Basaltsteintröge im Fasskeller, aus denen Gärspunde ragen, weil darin je 350 Liter feinster Rebensaft der Lagen Hochstrandl und Neusetzberg reifen, sondern für den Weinausbau in Basalt allgemein. Und damit auch für seine famose Entdeckung: Basaltstein nimmt einem auf der Maische vergorenen Wein das oft kritisierte Übermaß an Gerbstoffen, durch die viele der sogenannten "Orange Wines" relativ schwer trinkbar werden. Gleichzeitig bleibt der Vorteil der Maischevergärung erhalten: Durch die Aufnahme von Aromen aus der Schale können sich mehr Extrakt und Vielschichtigkeit entwickeln. So gelingt mit dem B1 ein Meisterstück, dass die Essenz des Terroirs in sich und an den Gaumen trägt: So lange es die Natur ermöglicht, gedeihen die Trauben an Rebstöcken in basalthaltiger Vulkanerde. Später reift auch der Wein in Basaltstein – mit viel Zeit für die Ausbildung eines starken Charakters.
Nach einigen Entwicklungsjahren wurde der B1 erstmals 2015 abgefüllt – ein spannendes, langlebiges Trinkerlebnis, reduktiv und ausgeprägt mineralisch.