Fischbach zu Ostern: Wo es mehr Osterhasen als Einwohner gibt

 „Schau Mama, da hängen überall bunte Eier auf den Bäumen“, stellte der 4-jährige Jonas fest, als er aufgeregt aus dem Auto sprang. „Und da steht ein riesiger Osterhase“, ergänzte sein älterer Bruder Tobias. Beide kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Osterhase da, viele weitere Osterhasen dort – nach einer etwas längeren Autofahrt war es an der Zeit, den Spaziergang durch das Osterhasendorf in der oststeirischen Region Joglland-Waldheimat zu starten.

Begleitet von Marianne Dornhofer, deren Vater verantwortlich dafür ist, dass Fischbach nun schon seit 25 Jahren den Namen Osterhasendorf trägt, schlenderte Familie Heitzer-Fuchs aus Seibersdorf Richtung Dorfplatz. Für die Eltern von Tobias und Jonas, Stefanie und Stefan, war es diesmal ein Kinderspiel, ihre beiden Jungs zum Spazierengehen zu motivieren. Das Osterhäschen in der Kaffeetasse, die busfahrende Osterhasen-Gruppe oder der Hase mit der Klarinette sorgten während dem Streifzug durch Fischbach für viel gute Laune.

Das versprochene Osterkipferl im Kaffeehaus tat sein Übriges. Trotz der etwas winterlichen Temperaturen – Fischbach liegt immerhin auf 1050m Seehöhe – war die Freude, hier zu sein, bei allen Familienmitgliedern groß.

„Ich war ganz überrascht, wie gern Jonas und Tobias mit uns durch das Dorf spaziert sind. Ohne zu jammern, ohne zu meckern“, erzählt Stefanie. „Ein Besuch in Fischbach ist, wie ich finde, eine gute Gelegenheit, den Zauber von Ostern zu bewahren und gleichzeitig den Kindern unsere Region zu zeigen.“ Die Familie stammt aus der Oststeiermark und kannte das Osterhasendorf bis dato nur von Fotos. Nun ist ihnen sogar der erste Fischbacher-Osterhase, der 1997 von Marianne Dornhofer‘s Vater, Johann Zink, erschaffen wurde, ein Begriff. „Mein Papa war schon immer ein kreativer Kopf.

Damals war es ihm ein Anliegen, unseren Ort auch in der Zwischensaison zu beleben“, verrät Marianne, die in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist und jährlich die Organisation des Osterhasendorfes samt Osterhasenkirtag am Palmsonntag überhat. „Ein Schoko-Osterhase hat ihn damals inspiriert. Dieses Geschöpf auf Holz zu bringen und unser Dorf damit zu schmücken war seine Idee, die sofort viele Anhänger fand.“ Anhänger hat der Einfall von Johann Zink auch 26 Jahre später noch: Die örtlichen Vereine, die Betriebe sowie viele private Haushalte leben und lieben ihr Osterhasendorf und sorgen jedes Jahr gemeinsam dafür, dass der Zauber von Ostern nicht verfliegt.

„Es hat mich wirklich sehr beeindruckt, zu sehen, wie sich das ganze Dorf an dieser Tradition beteiligt. Und das Osterhasenhaus – wie unser Jonas es nennt – hat nicht nur unseren Buben, sondern auch mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert“, erzählt Stefan. „Aber das Highlight war für mich an diesem Tag nicht dieses Haus oder das frische Kipferl, das wir uns gegönnt haben. Es war das Bemalen der Osterhasen.“

Marianne Dornhofer hat der vierköpfigen Familie einen kleinen Einblick in das Handwerk der Fischbacher Osterhasen-Gestaltung gewährt. Kurzerhand wurde der Besprechungsraum im Gemeindeamt zur Osterhasen-Malwerkstatt umfunktioniert. Stefanie, Stefan, Tobias und Jonas sowie Laura und Bastian, die an diesem Sonntag ebenfalls mit ihren Eltern durch das Osterhasendorf der Erlebnisregion Oststeiermark spaziert sind, durften sich selbst ans Werk machen und ihre eigenen Osterhasen gestalten. Diese schmücken nun das Zuhause der Familien und bringen den Fischbacher-Osterzauber in deren eigene vier Wände.

Einen Besuch in Fischbach kann man aber auch als kulinarischen Ausflug werten, denn Möglichkeiten zur Einkehr gibt es viele. Ob Kaffee und Kipferl im Café Haider oder ein „Teufelsstein-Pfandl“ oder deftiges Schnitzel im „Fischbacherhof“ der Familie Zink – hier kommt man zu jeder Tageszeit in den Genuss regionaler Köstlichkeiten.

„Während oder am Ende eines Spaziergangs Einkehrmöglichkeiten zu haben, ist für mich ein wichtiges Auswahlkriterium, um einen Ort oder ein Ausflugsziel überhaupt zu besuchen. Erst recht, wenn man Kinder dabei hat, die in Bezug auf Hunger oder Durst einfach unberechenbar sind“, scherzt Bubenmama Stefanie und schwärmt gleichzeitig von der guten Hausmannskost, die im „Fischbacherhof“ angeboten wird.

„Die Jungs haben schon vor der Abreise gemeint, ob sie heute auch irgendwo ein gutes Schnitzel und eine Frittatensuppe bekommen würden. Das konnte ich ihnen versichern. Und wir wurden nicht enttäuscht: Das Essen war spitze und wir kommen gerne wieder. Wir sind sogar am Überlegen, ob wir am Palmsonntag die Omas und Opas schnappen und den Osterhasenkirtag besuchen. Das würde allen richtig gut gefallen“, sind sich Stefanie und Stefan einig.

Der berühmte Osterhasenkirtag geht am kommenden Palmsonntag, 2. April 2023, bereits zum 22. Mal über die Bühne. Wer das Osterhasendorf Fischbach und den von der Dorfgemeinschaft gelebten Osterzauber persönlich erleben möchte, hat an diesem Tag beste Gelegenheit dazu. Nach der Palmweihe und dem anschließenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche beginnt der alljährliche Osterhasenkirtag am Dorfplatz.

Es erwarten die Besucherinnen und Besucher viele Programmpunkte wie Osterhasen-Bemalen und ein Riesen-Osterei, sowie eine große Anzahl an Verkaufsständen mit Bastelarbeiten, Handwerkskunst und Raritäten rund um Ostern. Nebenbei kann man die kulinarischen Genüsse der Fischbacher Gastwirte entdecken und den oststeirischen Zauber von Ostern auf sich wirken lassen.