Die mit 17 km längste Klamm Österreichs bietet Wanderern ein einzigartiges Naturerlebnis. Das Natura 2000 Europa Schutzgebiet ermöglicht es zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, sich in ihrer natürlichen Umgebung zu entfalten.
Naturjuwel & Natura 2000 Gebiet
Ihr Naturschutzwert ist schon lange bekannt und so wurde sie bereits 1970 zum Naturschutzgebiet erklärt, 2006 wurde sie zum Natura 2000 Europa Schutzgebiet erklärt. Zwischen Weiz / St. Ruprecht an der Raab und dem Naturpark Almenland im Herzen der Oststeiermark gelegen erstreckt sich die Klamm über eine Länge von 17 Kilometer. Ihr ästhetischer Wert als abwechslungsreiches Wanderparadies ist dabei ebenso von Bedeutung wie der Reichtum an unterschiedlichen Lebensräumen. Das Natura 2000 Europa Schutzgebiet ermöglicht es zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, sich in ihrer natürlichen Umgebung zu entfalten. Die Raab durchschneidet das Kalkgebiet zwischen Schöckl und Sattelberg und fließt weitgehend naturbelassen durch die Klamm. An den steilen Hängen stehen naturnahe Buchen- und Ahorn-Eschenwälder. Schon im Frühjahr streckt im noch lichten Wald der Waldmeister seine zarten weißen Blüten empor. Etwas später sorgt das anfänglich rosablütige Flecken-Lungenkraut, das seine Blütenfarbe zunehmend Richtung blau verfärbt, für ein buntes Bild im feucht-kühlen Laubwald. Direkt im Flussbett der Raab gedeihen zahlreichen Hochstauden auf den Schotterinseln. Hier gelangt zum Beispiel die über 1,5 Meter hohe, dunkelrosa bis weißblütige Weiß-Nachtviole zur Blüte. Sie zählt zu den selteneren Arten in der Steiermark. Aber auch Ross-Minze und Bitter-Schaumkraut fühlen sich hier wohl.
Aus der Tierwelt finden hier Vögel ihren Lebensraum, die alte, oder bereits abgestorbene Bäume benötigen. So nisten hier Schwarzstorch, Sperlingskauz und Uhu. Die zahlreichen Höhlen in der Klamm sind wichtige Winterquartiere für Kleines und Großes Mausohr sowie für die Mopsfledermaus. Aus der Insektenwelt ist die größte Libellenart Österreichs jedenfalls zu erwähnen: Die Gestreifte Quelljungfer.
Für Läufer und Radfahrer bietet die "Kleine" Raabklamm ein tolles Naherholungsgebiet, wohingegen anspruchsvolle Wanderer in der "Großen" Raabklamm auf rund 10 Kilometer Länge über Stege und an bizarren Felsformationen vorbei voll auf ihre Kosten kommen. Zahlreiche Stichwanderwege ermöglichen eine Verkürzung des Weges. Bitte beachten Sie, wenn Sie mit ihrem Hund unterwegs sind, dass dieser an der Leine geführt werden sollte.
Die Raabklamm - Natura 2000
- Größe: 555,1 ha
- Gemeinden des Natura 2000-Gebietes: Passail, Mortantsch, Gutenberg-Stenzengreith, Naas
Die Raab ist der wohl am stärksten verbaute Fluss in Österreich. Über 20 Staustufen oder Sohlschwellen und ein mit Steinwürfen ausgestaltetes Bett mit einer Flusslaufverkürzung von ca. 40 auf nunmehr 95 steirischen Fluss-Kilometern, wurden zwischen 50er und 80er Jahren angelegt. Nur noch 14 % der österreichischen Raab fliesen frei und naturnah. Dazu gehört ein Teil der Raab im Bezirk Weiz, wo sie sich zwischen Schöcklkalken (ca. 350 Mio Jahre alt) und kristalinem Urgebirgsteilen hindurchzwängt und die Raabklamm bildet. In den zahlreichen Karst-Höhlen der Raabklamm finden Fledermäuse ausgezeichnete Winterquartiere vor.