Naturjuwele sind besondere Lebensräume in der Kulturlandschaft, Einzelschöpfungen der Natur und kulturhistorische Besonderheiten.
In den 7 steirischen Naturparken gibt es insgesamt 27 Naturjuwele. Alle diese Naturschönheiten liegen an Wanderwegen, sind daher zu Fuß erreichbar und frei zugänglich. Natürlich begleiten Sie unsere Natur- und LandschaftsführerInnen gerne und geben Ihnen Einblicke in die Welt der Naturphänomene, der besonderen Pflanzen- und Tierwelt, die ihre Lebensräume an diesen Orten gefunden hat.
Das Schneealmplateau im Überblick
Schutzgebiet
Landschaftsschutzgebiet 21 – Veitsch-, Schnee-, Raxalpe
Lage
545497,0 E bzw. 5283299,6 N
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Seehöhe
1720 m – 1730 m
Ausgangspunkte
Auf das Schneealmplateau gibt es einige Aufstiege; hier werden nur zwei beschrieben:
- Karlgraben, Parkplatz auf 1400 m
- Parkplatz (1400 m)
Wegbeschreibung
- Ab Karlgraben: Vom südwestlich gelegenen Karlgraben (780 m) mit nur wenigen Parkplätzen geht es über den Karlgraben (Wanderweg 441) auf das Plateau. Dieser Wanderweg führt über einen steilen Pfad über Karlbrunn und südlich des Karlecks, um westlich der Michlbauernhütte das Plateau zu erreichen (3 Stunden – 5 km)
- Die zweite Möglichkeit startet vom Parkplatz (1400 m) südlich des Plateaus nach dem Gehöft Michlbauer. Der Weg führt einfach über die Almstraße von Süden über die Kutatschhütte, hier mit kleinem Abstieg und Gegenanstieg, hinauf (2 Stunden – 4,5 km)
Einkehrmöglichkeiten
Schneealpenhaus und Michlbauerhütte
Beste Jahreszeit
Mai bis September
Schwierigkeit des Weges
schwer bzw. leicht
Flora und Vegetation
Der zentrale Bereich des Schneealmplateaus zwischen den Almwegen wird von nährstoffreicheren Weidenflächen dominiert. Mosaikartig kommen aber auch hier immer wieder Magerweidebereiche vor. Hier gedeihen Alpen-Rispengras (Poa alpina), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Alpen-Ruchgras (Anthoxanthum alpinum), Berg-Nelkwurz (Geum montanum) Trollblume (Trollius auropea), Alpen-Brandlattich (Homogyne alpina) mit seinen kleinen, nierenförmigen Blättern, die unterseits weißfilzig sind, Weiß-Klee (Trifolium repens) und Knöllchen-Knöterich (Persicaria viviparum).
Je magerer der Boden wird, desto mehr der Magerkeitszeiger kommen ins Spiel: Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea), Horst-Segge (Carex sempervirens), Polster-Segge (Carex firma), Trauer-Segge (Carex atrata), Crantz-Fingerkraut (Potentilla crantzii), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Alpen-Berghähnlein (Anemonastrum narcissiflorum), Frühlings-Enzian (Gentaina verna), Clusius-Enzian (G. clusii), Mutterwurz (Mutellina adonidifolium) – ein zarter Doldenblütler, Alpen-Grasnelke (Armeria alpina) – ein lauchartig anmutendes Bleiwurzgewächs, das rosablütige Stängellose Leimkraut (Silene acaulis) – eine Polsterpflanze aus der Familie der Nelkengewächse und Orchideen wie das dunkel purpurblütige Österreich-Schwarz-Kohlröschen (Nigritella nigra subsp. austriaca).
Diese mageren Standorte finden sich kleinflächig im zentralen Bereich, aber vor allem auf den umschließenden Anhängen. Weitere Orchideen finden sich hier: Weiß-Höswurz (Pseudorchis albida) und Hohlzunge (Coeloglossum viride), aber auch Alpen-Soldanelle (Soldanella alpina) in Mulden, die länger von Schnee bedeckt sind, Silberwurz (Dryas actopetala), Hahnenfuß (Ranunculus alpestris), die rosablütige Alpen-Nelke (Dianthus alpinus) – eine weitere Polsterpflanze – und Österreich-Alpenglöckchen (Soldanella austriaca).
Insgesamt ist das Mikrorelief stark ausgeprägt, in das sich die einzelnen Arten mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen gut eingenischt haben (ökologische Nische). Randlich wird das Plateau immer wieder von Latschengebüsch (Karbonat-Latschen-Buschwald) begrenzt.
Fauna
Die Dolinenlandschaft der Schneealm ermöglicht eine Vielzahl an unterschiedlichen Standorten und damit kleinklimatisch verschiedene Lebensräume für Tiere und Pflanzen auf teils engem Raum. So sind in enger Nachbarschaft Frühlings- und Sommerblüher in gemeinsamer Blühphase zu beobachten. Im sogenannten Gläserkogelschacht, einer Schachthöhle auf einem kleinen Bergrücken, zeugen Knochenfunde von Elch (Alces alces) und Wisent (Bos bonasus) von früheren tierischen Besiedlern. Größere Tierarten der Gegenwart sind – auch wenn man sie teils nur sehr selten zu Gesicht bekommt – etwa Steinadler (Aquila chrysaetos) und Alpen-Schneehuhn (Lagopus muta). Gerade für die Beobachtung eines Steinadlers, der riesige Reviere besitzt, braucht es ausreichend Glück oder Beharrlichkeit. Seine Hauptnahrung sind Murmeltiere (Marmota marmota), aber auch junge Rehe (Capreolus capreolus ) und Gämsen (Rupicapra rupicapra) sowie Rauhfußhühner, wie das Schneehuhn.
Gämsen (Rupicapra rupicapra) sind zahlreich vorhanden. Häufige Bergbewohner der Vogelfauna sind Bergpieper (Anthus spinoletta), Baumpieper (Anthus trivialis) und Alpendohle (Pyrrhocorax graculus). Eine Besonderheit in alpinen Lebensräumen ist die versteckt lebende Birkenmaus (Sicista betulina).
Auffälligere Bergtiere sind die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) und der Alpen-Gelbling (Colias phicomone). Kleinere Wasserstellen stellen wichtige Entwicklungsgewässer für Amphibien und kleinere Wasserbewohner dar. Neben dem Grasfrosch (Rana temporaria) kommt der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) zahlreich vor. Dieser knapp 10 cm lange Lurch wandert früh im Jahr zu den Reproduktionsgewässern und hält sich dort bis in den frühen Herbst hinein auf.
Sowohl die erwachsenen Tiere als auch die deutlich kleineren, mit Kiemenbüscheln versehenen Larven lassen sich vom Ufer aus gut beobachten. Die erwachsenen Tiere sind am leuchtend orangen Bauch von anderen Molcharten zu unterscheiden. In den alpinen Rasen der Hochfläche leben spezialisierte wirbellose Tiere wie die subendemische Steirische Gebirgsweichwanze (Dimorphocoris schmidti), die endemische Österreichische Heideschnecke (Helicopsis striata austriaca) und die Zylinder-Felsenschnecke (Cylindrus obtusus).
Alle Arten sind von höchster naturschutzfachlicher Relevanz. Es handelt sich um kälteadaptierte Arten, die schon zwischen den Eiszeiten im Gebiet lebten und heutzutage in den Alpinbiotopen überleben können. Der Klimawandel mit dem Verlust des alpinen Offenlands auf Kosten von Bergwald stellt eine zu erwartende Bedrohung für diese Arten dar. Ebenfalls bedeutsam sind die Population des Kleinen Mausohrs (Fledermaus; Myotis blythii) und ein (ehemaliges?) Vorkommen des extrem seltenen und streng geschützten Goldstreifigen Prachtkäfers (Buprestris splendens), einer Urwaldreliktart.