Auf 6 Stationen, die vom Gemeindeamt über das alte Kalkbergwerk bis auf den Hügel der ehemaligen Burg Stattegg führen, bringt dieser abwechslungsreiche Themenweg (des Netzwerks „
Steirische Literaturpfade des Mittelalters“) seinem Publikum die drei Minnelieder des adeligen Sängers Rudolf von Stadeck näher.
Wie bei allen acht „Steirischen Literaturpfaden des Mittelalters“ bildet eine vor Ort verankerte, historisch herausragende Literatur den thematischen Ausgangs- und Angelpunkt des Themenpfades, indem diese Literatur direkt vor der Kulisse ihrer heimatlichen Natur- und Kulturlandschaft gleichsam neu zum Sprechen gebracht wird. Die Zusammenhänge rund um den Stattegger Literaturpfad stellen sich (gemäß der schauplatzübergreifenden Pfadbroschüre des Literaturpfadevereins) wie folgt dar:
Dieser Literaturpfad bringt uns die drei Minnelieder Rudolfs II. von Stadeck (urkundlich bezeugt 1230–1262) näher, die hier auf der Burg seiner Adelsfamilie entstanden sein dürften. Sie berichten von Liebeshoffnungen, Sehnsüchten, aber auch Enttäuschungen. Darin spiegelt sich zugleich ein Stück unserer wechselvollen Landesgeschichte wider, denn sowohl für den Minnedienst an einer Dame als auch für den Dienst beim Herrscher erwartete man sich Lohn für treue Gefolgschaft. Zur steirischen ‚Minnesang- Szene‘ gehörten u. a. noch Ulrich von Liechtenstein, Herrand von Wildon und der Sunecker. Doch auch ohne landespolitischen Hintergrund hatten und haben Rudolfs Lieder als überaus facettenreiche Sprachkunstwerke viel zu bieten und wurden daher im Codex Manesse festgehalten. Farbenprächtige Bilder aus dieser berühmtesten Liederhandschrift des Mittelalters begleiten uns auf den einzelnen Textstationen und wollen die großen Gesten, tiefen Gedanken und das Wechselbad der Gefühle in Rudolfs Lyrik veranschaulichen. So kann man aufs Neue an diesem reizvollen Gesellschaftsspiel namens ‚Minnedienst‘ teilnehmen, welches einst ganz Europa faszinierte und seitdem unsere Phantasie beflügelt.