Weitwandern im Selbstversuch: Von Graz nach Gstatterboden
- 8 Minuten Lesezeit
- Wanderroute Vom Gletscher zum Wein , Herbst
Am 26. Oktober 2002 wurde der einzige steirische Nationalpark – das Gesäuse – offiziell gegründet. Um den 20. Geburtstag dieses Naturjuwels gebührend zu feiern, veranstaltete das Team des Nationalparks eine Jubiläumswanderung von Graz bis in ihre Heimat nach Gstatterboden. Sechs Tage lang wurde dabei einmal quer durch die Steiermark gewandert, die sich bei bestem Herbst- und Wanderwetter von ihrer schönsten Seite zeigte. Während dieser Wanderung haben wir die Gruppe etappenweise begleitet - das Grüne Herz wurde dabei zum Staffelsymbol umfunktioniert. Hier ein kleiner Einblick in unsere Wander-Erlebnisse:
Tag 1
Freitag, 14 Uhr
Startschuss für die Jubiläumswanderung. Nach einer Pressekonferenz in der Landeshauptstadt geht es von Andritz über Rannach nach Hinterberg und Peggau. Auf den ersten Kilometern werden wir dabei noch von Presse und Politik begleitet, später sind wir dann auf uns gestellt. Natürlich bestens begleitet von Vertretern des Nationalparks Gesäuse und des Alpenvereins. Und gleich zu Beginn der mehrtägigen Wandertour zeigt sich: Die Stimmung könnte nicht besser sein. Während wir durch die Natur wandern, erfahren wir von Nationalpark-Ranger Christian – kurz „Kikki“ – viel Spannendes rund um die Tier- und Pflanzenwelt. Kein Wunder also, dass der erste Tag bereits im Nu geschafft ist.
Tag 2
Samstag, 12 Uhr
Regen, Regen, Regen: Mit diesen Aussichten starten wir bereits heute früh in den Tag. Mittlerweile haben wir uns an das konstante Tröpfeln gewöhnt und sind bei unserem Weg von Peggau nach Übelbach bester Laune. Am Gipfel des Haneggkogels bekommt unsere Wandertruppe sogar ein Geburtstagsständchen präsentiert: Die „Schnapsdrosseln“ laden uns zum Ehrentag sogar auf eine Runde selbstgemachte Schnapserl ein – da wandert es sich doch gleich ein bisschen beschwingter😊
Tag 3
Sonntag, 6 Uhr
Sonnenaufgang beim Plotscherbauer, das Wetter schaut schon mal gut aus. Gemeinsam wird in der Hütte noch gefrühstückt, bevor heute die längste Tagesetappe am Programm steht. Über die Fensteralm geht es über den Gössgraben nach Leoben und weiter nach St. Peter-Freienstein. Am Weg treffen wir zwei Jäger, die uns ihre Glückwünsche übermitteln. Und auch bei der Mittagspause in Leoben geht es rund: Hier gibt es sogar ein Ständchen vom Chor. Frisch gestärkt geht es dann durch die Stadt zu unserem heutigen Etappenziel: dem Freiensteinerhof. Zum Glück warten die Kolleg:innen hier schon – Staffelübergabe #3.
Tag 4
Montag, 18 Uhr
Während draußen der Wind die Regentropfen gegen die Fensterscheiben peitscht, sitzen wir in der wohlig warmen Eisenerzer Reichensteinhütte und stärken uns nach ca. 1.700 geschafften Höhenmetern. Minuten zuvor standen wir noch am höchsten Gipfel der Wanderung und genossen die Aussicht Richtung Gesäuse. In der Zwischenzeit haben sich auch schon die Steinböcke und Gämse zurückgezogen, die sonst friedlich neben der Hütte grasen. Einige sind schon so zutraulich, dass man sie fast streicheln kann. Heute findet keine Staffelübergabe statt, dafür wartet das Matratzenlager der Hütte auf uns.
Tag 5
Dienstag, 20 Uhr
Das Ziel ist erreicht, endlich raus aus den Schuhen und die müden Beine hochlagern! Aus der Küche des Gasthof Zum Erzberg duftet es schon herrlich, wir freuen uns auf gute steirische Hausmannskost. Jetzt überwiegt das Glücksgefühl beim Gedanken an den Weg, der hinter uns liegt: 22 Kilometer und 2700 Höhenmeter über Grate mit grandiosen Ausblicken, schroffe Felsen und weiche Almböden – beobachtet von Gämsen und Steinböcken. Vom Sonnenaufgang bei der Reichensteinhütte über den Höhenweg „von Reichenstein zu Reichenstein“ im mystischen Nebel, vorbei an Stadelstein und Wildfeld in der Sonne ging es nach Radmer. Die Kollegin übernimmt das Grüne Herz für die finale Etappe am nächsten Tag – und wir verabschieden uns mit Wehmut von der Gruppe.
Tag 6
Mittwoch, 15 Uhr
Am heutigen Nationalfeiertag wird das runde Jubiläum des Nationalparks mit einem besonderen Festakt gefeiert. Kurz vor dem Ziel sind die Klänge der Abschlussfeier bereits zu hören und so werden die letzten Meter vor dem Ziel beschwingten Schrittes absolviert. Angekommen im Nationalpark Pavillon wird unsere Wandergruppe dann von den Festgästen in Empfang genommen. Der Festakt selbst wird von den Ehrengästen des heutigen Tages eingeleitet. Bei Speis und Trank wird dann in entspannter und geselliger Atmosphäre das runde Jubiläum gefeiert und natürlich lassen wir auch die Erlebnisse der erfolgreich absolvierten Wanderung noch einmal Revue passieren. Ein perfekter Ausklang nach mehr als 120 Kilometern... 💚
Geschafft - sechs aufregende und mitunter anstrengende Tage liegen hinter uns. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden des Nationalparks Gesäuse für dieses einmalige Erlebnis und gratulieren den Kolleginnen und Kollegen noch einmal von ganzem Herzen zum 20-jährigen Jubiläum.