Wie das Erz in den Erzberg kam
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Wenn man Richtung Eisenerz fährt, kommt man nicht drum herum, den imposanten Erzberg mit seinen 40 Stufen zu bemerken. Hier wird seit über tausend Jahren Siderit (Eisenspat) abgebaut – der Berg bildet also schon eine sehr lange Zeit eine wichtige Wirtschaftsgrundlage für die Gegend. Im Gegensatz zu früher findet die Gewinnung der Mineralien heute allerdings nur mehr an der Oberfläche statt. Das passiert mittels Sprengungen an den unteren 20 Etagen des Berges. Zuschauer können dieses Spektakel auch beobachten, aber dazu später mehr.
Vorerst stellt sich die Frage, wie das Erz überhaupt in den Erzberg gelangt ist. Die tatsächliche Antwort lautet: durch geologische Prozesse, die mehrere Millionen Jahre zurückliegen. Aber wie so oft ranken sich um solche Wunder der Natur viele, viele alte Sagen. Im Falle des Erzbergs hat man es sich über den Wassermann erklärt, der den Bewohnern von Eisenerz einen Deal angeboten haben soll. Weil solche Geschichten über die Jahrhunderte immer wieder weitererzählt wurden, gibt es viele verschiedene Versionen der Sage vom Wassermann, im Grunde geht die Erzählung aber so...
Die Legende vom Wassermann
Nicht unweit des Leopoldsteinersees in Eisenerz gibt es eine kleine Grotte. Dort soll vor langer, langer Zeit von den Bewohnern der Gegend immer wieder eine kleine Gestalt gesichtet worden sein. Man glaubte, es handelte sich um einen Wassermann, welcher der Legende nach große Schätze besaß. Die Eisenerzer beschlossen, das seltsame Geschöpf zu fangen, aber weil es glitschig wie ein Fisch war, gelang es ihnen nicht. Also stellten sie ihm eine List und legten Speisen, Wein und mit Pech bestrichene Kleidung an das Ufer. Und tatsächlich nahm der Wassermann Speis und Trank zu sich, kleidete sich ein und schlief vom Wein betrunken ein, sodass die Menschen ihn fangen konnten.
Wieder aufgewacht wollte er entkommen, jammerte und klagte, aber seine Mühen waren vergeblich. Die Eisenerzer führten den Wassermann währenddessen immer weiter stadteinwärts, aber als er den heutigen Erzberg erblickte, wollte er nicht mehr weiter.
Schließlich bat er den Bewohnern für seine Freilassung große Schätze an. „Was willst du uns denn geben?“, fragten die Menschen, und der Wassermann legte sein Angebot nieder.
„Nun gut“, sagte der Wassermann. „Ihr könnt wählen zwischen Gold für ein Jahr, Silber für zehn Jahr oder Eisen für immerdar.“ Die Menschen waren begeistert, wählten freudig Eisen und der Wassermann deutete auf den Erzberg als Quelle ihrer Wünsche. Damit waren die Eisenerzer zufrieden und das kleine Geschöpf wurde unversehrt in seine Grotte zurückgebracht.
Abenteuer: Erzberg
So viel also zur Sage. Heute wissen wir, dass das abbaubare Eisen nicht für immer reichen wird, – man geht von weiteren 30 bis 40 Jahren an Rohstoffangebot aus – Erze mit weniger als 22 Prozent Eisengehalt werden uns aber noch viel länger erhalten bleiben. Und das Versprechen des Wassermanns für „Eisen auf immerdar“ wäre sicherlich keine Unwahrheit gewesen, würde der Bergbau weiterhin mit Eisen und Schlegel betrieben werden.
Die Technik hat sich jedoch rasant weiterentwickelt, und das lässt sich auch beobachten. Im Schaubergwerk des Erzbergs können Besucherinnen und Besucher die Geschichte der Grubenarbeiter von damals kennenlernen oder eine Schwerlastkraftwagenrundfahrt über das aktive Betriebsgelände unternehmen. Dabei wird man mit dem sogenannten „Hauly“ (dem 860-PS-starken Bergtaxi) entlang der Etagen geführt und jeden Donnerstag kann man hier einer Live-Sprengung von bis zu 80.000 Tonnen Gestein in den Etagen beobachten.
Actionreiche Veranstaltungen
Damit aber noch nicht genug: Der Erzberg ist ebenso für mehrere große Veranstaltungen bekannt, bei denen die Region und drum herum zusammenkommt. Und die, die nicht vor Ort sein können, versammeln sich zuhause vor den Fernsehern. Die Rede ist von den Adventure Days (mit Erzberglauf und Dirt Run), vom Erzbergrodeo und vom Erzbergrodeo 4x4 für Geländewägen.
Somit ist klar, wie das Erz in und das Abenteuer auf den Erzberg kommt.