Steirische Krenwurzeln  | © SteirerKren | Rita Newman Steirische Krenwurzeln  | © SteirerKren | Rita Newman

Kren - Ein echter Scharfmacher nicht nur zu Ostern

  • 7 Minuten Lesezeit
  • Frühling, Essen & Trinken
Zu Ostern und der Osterjause ist sie einfach nicht wegzudenken, die Krenwurzel (bot. Armoracia rusticana). Frisch gerieben und scharf-würzig bilden Kren und Osterschinken ein unschlagbares kulinarisches Paar. Doch warum ist das so? Wir schauen uns die Vielseitigkeit der weißen Wurzel genauer an.

Wissenswertes zum Kren

•    99 Prozent des österreichischen Krenanbaus findet in der Steiermark statt und hier vor allem im Südosten des Bundeslandes. Dort trifft der fruchtbare Lehmboden auf ideale klimatische Bedingungen für den Krenanbau.

•    Etwa 80 Betriebe produzieren auf etwa 380 ha Anbaufläche jährlich rund 4.000 Tonnen Steirischen Kren g.g.A.

•    Der Kren als österliches Symbol soll das tränenreiche Leiden Christi symbolisieren und wird mit dem österlichen Passionsgeschehen verbunden. Gemeinsam mit Osterbrot, Eiern und Fleisch wird er zur traditionellen Segnung der Osterspeisen mitgebracht.

•    Die Römer setzen den Kren zur Behandlung zahlreicher Krankheiten ein und erforschten dessen Heilwirkung.

•    Im 15. Jahrhundert zogen Bauern mit Krenwurzen durch das Land und priesen sie als „Bayrische Zitrone“ an. Grund dafür ist der doppelt so hohe Vitamin C-Wert im Kren als jener in der Zitrone.

•    Neben Vitamin C enthält Kren Mineralstoffe, die Vitamine B1, B2 und B6, Senföle, ätherische Öle, Flavonie und Allicin.

•    Die Senföle sind nicht nur für die Schärfe verantwortlich, sie wirken entzündungshemmend und antibakteriell.

•    Kren macht erfinderisch: Landwirte und Krenverarbeiter aus der Steiermark haben 1976 ein Patent zur Verpackung der Krenwurzeln eingereicht, auch ein spezielles Rodegerät wurde in der Steiermark erfunden und eine Methode zur Haltbarmachung von frisch geriebenem Kren wurde ebenfalls in der Steiermark erfunden.

•    Um in den Genuss der vollen Schärfe zu kommen ist es wichtig, die Krenwurzel senkrecht zur Reibefläche zu halten. Hält man die Wurzel beim Reiben zu schräg, wird die Stange rasch fasrig und franst aus.
 

Ausflugstipp zum steirischen Kren

Wer rund um die Osterfeiertage dem Kren wandernd begegnen möchte, der ist beim Sarossa Kren-Erlebnisweg in Mettersdorf am Saßbach (Thermen- & Vulkanland) richtig. Auf dem 5 Kilometer langen Rundweg wird an verschiedenen Stationen der Krenanbau erklärt und auch die Sage vom Bauer Sarossa nacherzählt. Die gemütliche Wanderung ist besonders für Familien geeignet.

Im Gespräch mit Kren-Produzenten Franz Tappauf

Ursula und Franz Tappauf aus Studenzen im Thermen- & Vulkanland haben den landwirtschaftlichen Betrieb von Franz Eltern 1998 übernommen und widmen sich seither voller Leidenschaft dem Krenanbau. In ihrem wunderschönen Hofladen in Erbersdorf/Studenzen gibt es neben allerhand Kren-Spezialitäten auch steirischen Knoblauch und steirisches Kürbiskernöl aus eigener Produktion. Im Gespräch mit Franz Tappauf erfahren wir, warum ihn der Kren – nicht nur zu Ostern - so fasziniert.

Was ist für Sie das Besondere am Krenanbau?
Ich bin mit dem Kren aufgewachsen. Meine Eltern haben Kren angebaut und ich war als Junior bei allen Arbeitsschritten mit dabei. Da beim Krenanbau vieles händisch passiert, habe ich einen starken Bezug zum Produkt aufgebaut. Es gibt den alten Spruch „Der Kren will jeden Tag seinen Herren sehen“ und das sieht man in den vielen händischen Arbeitsschritten: Im Mai und Juni wird der Kren „gehoben“, Unkraut wird gejätet, es wird viel mit der Hand geerntet, der Kren wird dann händisch sortiert und aufbereitet, da ist man dem Produkt immer ganz nahe. Außerdem ist der Krenanbau stark wetterabhängig. Der Anbau ist jedes Jahr eine Herausforderung, die unsere volle Aufmerksamkeit auf das Produkt und die Umwelt verlangt.

Warum ist der Kren nicht nur zu Ostern nicht aus der Küche wegzudenken?
Der Kren begleitet uns das ganze Jahr. Bei der Jause, in der Kren-Suppe oder Sauce oder beim Klassiker zum Schweinsbraten oder Tafelspitz, dem Apfelkren. Der geriebene Kren ist praktisch zu verwenden und eigentlich immer mit dabei.

Was ist Ihr Kren-Lieblingsrezept?
Am liebsten habe ich die Kren-Suppe, die meine Frau Ursula kocht. Sie kocht den Kren nicht mit, sondern gibt erst beim Anrichten den Kren auf die Suppe. So bleibt die Schärfe perfekt erhalten.

Rezept: Steirische Erdäpfel-Krensuppe

Karl Rennhofer, Küchenchef vom Wirtshaus Gallbrunner in Birkfeld in der Oststeiermark hat uns sein Rezept für eine steirische Erdäpfel-Krensuppe verraten – perfekt für die bevorstehenden Feiertage.

Zutaten:
½ kg Kartoffeln
Butter
3 dag frisch geriebener Steirischer Kren g.g.A.
Mehl
½ l Schlagobers
1 ½ l Rindsuppe
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Zwiebel in Öl anschwitzen, mit Mehl stauben und mit Rindsuppe aufgießen. Anschließend die rohen Erdäpfelwürfel darin weichkochen. Frischen steirischen Kren g.g.A. reiben und alles mit dem Stabmixer pürieren und mit Schlagobers, Salz und Pfeffer verfeinern.

Mahlzeit und frohe Ostern!