900 Jahre ist sie alt, die Kölblalm. Damit ist sie museumsreif - und verdient sich denselben wachen Blick wie ein hochoffiziell ausgestelltes Exponat von vergleichbarem Alter. Und zwar: solange der Blick von dem ein oder anderen Schnapserl noch nicht getrübt ist.
Geschichte und Genuss
Superlative sind ja oft ein billiger Schmäh. Wer Überzeugungsarbeit zu leisten hat, der greift tief in die Trickkiste und zaubert das „Größte“, „Beste“, „Schönste“ heraus. Das Gesäuse braucht keine Superlative, denn es ist vollkommen wie es ist. Aber weil an der Wahrheit nun einmal kein Weg vorbeiführt, kommen jetzt gleich eineinhalb Superlative. Die Kölblalm ist nämlich nicht nur die älteste Alm im Johnsbachtal, sie ist auch zumindest eine der entzückendsten Almen überhaupt. Allein ihretwegen lohnt sich ein Besuch im Gesäuse.
900 Jahre ist sie alt, die Kölblalm. Damit ist sie museumsreif - und verdient sich denselben wachen Blick wie ein hochoffiziell ausgestelltes Exponat von vergleichbarem Alter. Und zwar: solange der Blick von dem ein oder anderen Schnapserl noch nicht getrübt ist.
Muh statt Musi
So sollte man zumindest kurz in die Stube lugen und die alte Rauchkuchl bewundern - ehe man es sich wieder auf der Sonnenterrasse gemütlich macht. Den passenden Hintergrundsound dazu liefert ausnahmsweise nicht die Musi, sondern das Muh der Kühe: Seit jeher wird auf der Kölbalm Sennwirtschaft betrieben. Zurück zum Schnaps. Und dem Steirerkas-Brot. Und dem Bauernkrapfen. Die Kölblalm ist gerade einmal so weit vom Ausgangspunkt am Parkplatz Ebnerkreuzung entfernt, dass man sich schon zu einer entschädigenden Belohnung verleitet sehen kann.
Ein Katzensprung zur Schwaige
Nagut, im Grunde ist der Zustieg ein Katzensprung. 100 Höhenmeter bergan gilt es durch die Teufelsklamm zurückzulegen. Aber wir finden: So streng muss man es nicht halten. Immerhin erfüllt die Kölblalm mit ihrer reichen Geschichte als ehemalige „Schwaige“, einer speziellen Hofform an Berghängen, ja auch einen Bildungsauftrag. Und sind wir uns ehrlich: Man kann es sich ja auch einfach einmal so richtig gut gehen lassen. Ganz ohne Grund und Superlative.